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Architekt: |
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Walter Kaplan, Christian Matzke,
Klausjürgen Schöler (KMSP) |
Landschafts-
gestaltung 1999: |
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Günter Kretzschmar
www.kretzschmar-partner.de |
Bauzeit: |
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2000-
01 |
Adresse: |
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Schlachthofring |
Umbau Halle 1: |
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Beyer Architekten, Rostock
DITTMANN+INGENIEURE
Infos |
Bauzeit: |
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2010 - 2012 |
Homepage
Messe Dresden |
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https://www.messe-dresden.de |
Die neue Dresdner Messe ist 2001 vom alten Messe- und Ausstellungsgelände
am Straßburger Platz ins Ostragehege gezogen. Damit konnte einerseits
der nahezu leer stehende alte Schlachthof von Stadtbaurat Hans Erlwein
(1906 - 13) einer neuen nachhaltigen Nutzung zugeführt werden.
Andererseits erhielt die Messe einen attraktiven Standort, der problemlos
auch in den nächsten Jahren bei Bedarf erweitert werden kann,
was im Großen Garten keineswegs möglich war.
Die neuen, modernen Messehallen sind also nun in den vorbildlich sanierten
alten Schlachthofhallen untergebracht und bestechen durch klare Funktionalität
im Inneren sowie durch einen regional geprägten Baustil im Äußeren.
Zentrales neues Eingangsfoyer ist ein bescheidener niedriger Flachbau
mit rechteckigem Grundriss und überragenden Dach, von schlanken
Betonsäulen getragen. Im Inneren ist man angenehm überrascht
von der lichtdurchfluteten hellen Glashalle, die den grünen Landschaftscharakter
des Ostrageheges bis in die Halle hinein fließen lässt.
Die historischen schmalen Vieh-Hallen sind alle durch niedrigere Bauten
miteinander verbunden und können ganz flexibel genutzt werden.
Die zentrale neue Halle 1 steht die im hinteren Teil
als reiner Zweckbau zur Verfügung. Sie wurde 2010- 2011 zu einer multifunktionalen Mehrzweckhalle umgebaut, da größere Unterhaltungsveranstaltungen und Shows ab Sommer 2012 vom Kulturpalast hierher umziehen. Besonders ansprechend ist das neue Foyer und die Garderoben im UG in den historischen Schlachthofräumen gestaltet worden.
Umgebaute Halle 1. Akustikvorsatzschalen der Wände und Unterhangsegel der Dachkonstruktion verbessern die Akustik der Halle wesentlich. Foto: Dittmann+Ingenieure 2011
Einen besonderen Akzent erfährt die neue Messe durch die Neugestaltung
der landschaftlich geprägten Außenanlage in Form eines
biomorph angelegten Sees.
Ehem. Städtischer Vieh- und Schlachthof
Der historische massige Kühlturm ist leider noch nicht saniert.
Die einzelnen recht abwechslungsreich und aufwändig gestalteten
Gebäude von 1906- 13 können als Beispiel der sog. Heimatschutz-Architektur
gelten, die am Anfang des Jahrhunderts auch bei Industrie- und Zweckbauten
eine eher malerische Wirkung anstrebte und ein Gegenbewegung zur modernen
Großstadt der Industrialisierung darstellte. Im Inneren waren
die Vieh- und Schlachthäuser jedoch nach neuesten modernen Gesichtspunkten
von Hygiene und schonender Massen-viehhaltung mit jede Menge Oberlicht
wie Industriehallen konzipiert.
Die Anlage umfasste bei ihrer Eröffnung 68 einzelne Gebäude,
die in Gestalt einer kleinen von einer Ringstraße umfassten
Siedlung angelegt wurde. Zum Komplex gehörten Futterställe,
Schlachthallen, Markthallen, eine Talkschmelze nebst Kutterei, Verkaufs-
und Verwaltungsgebäude, Werkstätten, Amtswohnungen und eine
Gastwirtschaft. Als wichtiges Element des gestalterischen Gesamtkonzeptes
finden sich, verteilt auf einzelne Gebäude, künstlerische
Arbeiten wie Plastiken, Reliefs und Mosaiken von Georg Wrba, A. Strohriegel
und P. Perks.
Zeitquelle:
Hans Erlwein zu seinem Vieh- und Schlachthof:
"Was nützen dem Architekten bei der künstlerischen Lösung einer modernen
Bauaufgabe, wie z.B. der eines Schlachthofes, alle geschichtlichen
Stilformen? Sind sie der einzige Schatz an künstlerischen Hilfsmitteln,
die sich etwa ein Architekt erworben hat, dann kann er sich nicht
mit Hoffnung auf künstlerischen Erfolg an eine solche neuzeitliche
Aufgabe heranwagen. Hierzu gehört mehr:
Nur die Beherrschung der Raumkunst im weiteren Sinne und ihrer Verwertung
für die zugrunde liegenden praktischen Ideen kann hier Gutes schaffen.
Ihre einzelnen Hilfsmittel und Gesichtspunkte (...) sind: geschickte
Verteilung der Gebäudemassen, Abwägung der Verhältnisse, Abwechslung
der Verhältnisse, Abwechslung in den Dachformen und wohlberechnete
Durchbildung der Silhouette. Ferner kommen für die äußere Wirkung
in Betracht: die Verwendung von roten Ziegeldächern, weißen Putzflächen
und dunkelgrünen Fensterläden, die kontrastreiche Farbenwirkungen
erzeugen; Blumen und Bäume tun hierzu das ihrige. Das Ganze zeigt,
daß auch industrielle Anlagen, die heute einen großen Teil der öffentlichen
städtischen Bauten ausmachen, ein Städtebild bereichern können." (Hans
Erlwein, Einfache Städtische Nutzbauten in Dresden. 107. Flugschrift
des Dürerbundes, Dresden-Blasewitz 1913, S. 2)
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Die ehem. Schweinehalle (Foto: 2004) wird 2013 zu einem Designer-Hotel umgebaut.
Halle 1 vor dem Umbau 2011
Neues Foyer und Gaderoben im UG im sanierten Altbaubestand, Foto: Dittmann + Ingenieure 2011 |