Handwerkskammer Dresden
Frische Impulse aus der Krise der Deindustrialisierung

 

Architekt: Planungsring Ressel GmbH
Bauzeit: _2002- 04
Adresse:
. Am Lagerplatz 8 (ehemaliges Industriegelände)


Die alten Industrieareale werden unsere zukünftige urbanen Stadt
quartiere sein. Unter dieser weitsichtigen Perspektive haben die Manager der Dresdner Handwerkskammer entschieden, ihren Hauptstandort nicht in der sich quälend langsam entwickelnden City anzusiedeln sondern im dynamischen Norden, dem alten "Industriegelände". Dort, in guter Höhen-Heideluft unweit der Königsbrücker Straße, sind die Grundstückspreise erschwinglich und die Gestaltungs-vorschriften weniger rigide. Entstanden ist so in erstaunlicher kurzer Planungs- und Bauzeit eine eindrucksvoll frische, unkonventionelle Architektur, die sich im Umfeld verlassener Fabrikhallen mit dem Thema "Bautradition" nicht befassen will und braucht. Ganz im Gegenteil wagt der Komplex eine heutige Farb- und Formensprache und weist so dem krisengeschüttelten Dresdner Handwerk einen wichtigen vorwärtsweisenden Optimismus.

Besonders die gelungene Farbkomposition aus Anthrazitgrau, Signalrot und einem warmen Orangeton erfreuen.
Ein großzügiges, lichtes Glasfoyer signalisiert Offenheit.
Der viergeschossige Verwaltungsflügel zur Straße zu wurde insgesamt abwechslungsreich durchgestaltet. Das zeigt sich sowohl im maßvollen Verhältnis von Stein-und Glasflächen, im Wechsel von horizontalen Fenstern und vertikalen Gliederungselementen. Markanter optischer Blickfang ist das klar-moderne Eingangsportal und das rot umrandete, über Eck reichende Panoramafenster des Tagungsraumes. Dieser erscheint als freie "Denkzelle" im Innenraum schwebend und losgelöst der Schwerkraft - eine im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Lösung.

Im hinteren Bereich bezog man ein 3-geschossigen Stahlbetonskelettbau aus den siebziger Jahren in den Komplex mit ein. Dabei wurde die schlecht nutzbare einhüftige Geschossaufteilung in einen zweihüftigen Grundriss mit Mittelflur umgewandelt.
Integraler Bestandteil ist zudem die Gestaltung eines grünen Innenhofes zur Aufwertung des ganzen Areals


Stadtrand - Kernstadt, wo liegt der Schwerpunkt?


Das ganze Areal des ehemaligen Industrie- und Militärgeländes hat enormes Entwicklungspotential für einen zeitgemäßen Umbau im 21. Jahrhundert zu "modern living"- mit Loftwohnungen, Künstlerateliers und vielfältiger Sport- und Eventtätigkeiten. Ähnlich des inzwischen richtungsweisenden Umbau's von Zürich-West, einem vergleichbaren Stadtumbau-projekt in der Schweiz, könnte das Industriegelände Dresden Nord eine vergleichbare Blüte erleben.
Ob die rasante Entwicklung der Stadtränder allerdings eine zunehmende Vernachlässigung der Kernstadt (bzw. der Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts) zur Folge haben wird, bleibt abzuwarten. Kaum noch unumkehrbar ist jedoch die Tatsache, dass Stadt heute in den meisten Fällen multizentral gedacht wird, sich also über den ganzen Stadtraum mehrere Stadtteilzentren in verschiedener Gewichtung entwickeln, so eben auch hier in DD-Nord. Die Ränder werden aufgewertet, der traditionelle Stadtkern hat nicht mehr allein das Privileg des einmaligen Standortes.

Die Raumentwicklung im Ballungszentrum von Meißen bis Pirna und Freital bis Weixdorf wird in den kommenden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts eine stärkere Ausbreitung von Siedlungszentren aufweisen.



Homepage der Handwerkskammer Dresden:
www.hwk-dresden.de

Homepage des Architekturbüros:
www.planungsring-ressel.de

Link zum Stadtumbauprojekt Zürich West
www.zürich.ch
Entwicklungslinien (pdf)

 


Markante Ecksituation, Foto: TK 2004

Gut gestalteter Vorplatz, Foto: TK 2004

Detail Fenster, Foto: TK 2004

Lichtdurchflutetes Entree, Foto: Ressel

Blick ins Foyer, Foto: Planungsring Ressel