Wohnhaus
Victor Klemperer
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Schlichtes,
einfaches Einfamilienwohnhaus mit steinernen Sockel und Holzfassade,
schmucklos. Satteldach mit Schiefer, Garten mit original vorhandenen
Baumbestand, Garage und Veranda ebenfalls komplett erhalten. Die Garage,
funktional und praktisch direkt unter der Veranda gelegen, ist vom
Gartentor in einem kleinen Bogen rechtsseitig und tiefergelegen zu
erreichen. Sie ist erst 1936 hinzu gekommen.
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Holzwohnhäuser um 1930 Klemperers Wohnhaus aus Holz ist in dieser Zeit keine Ausnahme. Auch der jüdische Professor Albert Einstein aus Berlin ließ sich z.B., 1929 in Caputh vom jungen Konrad Wachsmann, ein Einfamilienhaus aus diesem Naturmaterial bauen. Möglicherweise hat der Architekt des Klemperer-wohnhauses in Dresden - Prätorius - die Arbeiten von Konrad Wachsmann zum modernen Holzbau gekannt, wie z.B. das heute als Standardwerk geltende "Holzhausbau. Technik und Gestaltung" von 1930. Darinnen heißt es u.a. "Aus der amerikanischen Methode der Verwendung nur statisch notwendiger Holzdimensionen in Verbindung mit deutschen Qualitätsansprüchen entstanden neue Bauweisen, die bei größerer Leichtigkeit der Konstruktion nicht an Festigkeit und Dauerhaftigkeit einbüßten." Die Richtigkeit dieser Aussage beweist eben auch das Klempererhaus, das auch nach fast 90 Jahren Nutzung (und Pflege) noch in bestem Zustand ist. Allerdings war es keine Fertigteilhaus, sondern ein individuell entworfenes Haus. Das Buch von Wachsmann wurde 1933 vom NS-Staat verboten, obwohl im Dritten Reich weiterhin jede Menge Holzhäuser (und Baracken) aus Holz gebaut wurden. Der Grund war a), daß Wachsmann auch Jude war und b) dieses Buch reichlich Beispiele von Holzhäusern enthielt, die mißliebigen Personen gehörten, wie z.B. eben Einstein, Annette Kolb, René Schickele, Ernst May, Scharoun oder Poelzig. Wachsmann studierte von 1920 bis 1924 in Berlin an der Kunstgewerbeschule und in Dresden an der Kunstakademie bei Heinrich Tessenow. Er ist u.a. mit experimentellen Holzbauten in Niesky (Niederschlesien/ jetzt Sachsen) bekannt geworden, wo er von 1926-1929 als Chefarchitekt der damals größten europäischen Holzbaufirma Christoph & Unmack AG tätig war und 1925 ein industriell vorgefertigtes Holzbausystem für Einfamilienhäuser entwickelt hatte. Wachsmanns moderne Interpretationen von Holzhäusern weisen Zusammenhänge mit der in der Oberlausitz traditionell vorhandenen Blockbauweise (Schrotholzhäuser, Umgebindehäuser) auf. Das Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky: https://wachsmannhaus-niesky.de www.museum.niesky.de (Holzhausbau) - ein spezieller Holzhauspfad führt entlang zu den wichtigsten Holzbauten. Das Einsteinhaus in Caputh Einstein und Wachsmann in Caputh |
![]() Einsteinhaus in Caputh, bei Potsdam, 1929 ![]() Holzhaus in Niesky von Konrad Wachsmann (Haus für ein Vorstandsmitglied der Firma Chrstoph Unmack AG) von 1927, Foto: April 2024 T.Kantschew, Vergrößerung |
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Holzwohnhäuser in Hellerau 1935 Eine interessante zeitliche Parallele ist die Holzhaussiedlung mit Musterhäusern der Deutschen Werkstätten "Am Sonnenhang" in der Gartenstadt Dresden-Hellerau. Sie wurden 1935 von den Architekten Wilhelm Kreis, Eugen Schwemmle, Oswin Hempel, Wilhelm Jost, Adelbert Niemeyer und Erich Loebell errichtet. Anlass war das 25-jährige Bestehen der Gartenstadt, zu dem die DWH die Ausstellung „Kleinhaus und Kleinwohnung“ konzipierten. Gezeigt wurde, dass durch maschinelle Vorfertigung auch mit wenig Geld gut gestaltete Eigenheime gebaut werden konnten. Text: Thomas Kantschew 2004 (und spätere Ergänzungen) |
![]() Holzhäuser "Am Sonnenhang" Foto: 2024 T.Kantschew, Vergrößerung |
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