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Architekten: |
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Ingo Schönrock
und Kollektiv
Dachschalenkonstruktion: Ulrich Müther
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Bauzeit:
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1970
- 72 |
Adresse:
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Oehmestraße
2 |
Sanierung:
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Ingenieurbüro Prof.
Rühle, Jentzsch und Partner mit
see-architekten - www.see-architekten.de |
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2002
/ 2005 |
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heute: "Wassersportzentrum Blasewitz" |
Zacken-Moderne als Kontrast zur Villenbebauung
in Dresden Blasewitz
1-
und 2geschossige Anlage, bestehend aus Sporthalle, Sozialgebäude
und Bootshaus am südlichen Elbufer der Regattastrecke. Sporthalle
monolithischer Stahlbetonbau mit 4 hyperbolischen Dachschalen (von
Ulrich Müther).
Stahl-Glasfassaden mit nichtdurchsichtigem Profilglas.
Das Bootshaus wurde in Stahlbetonskelettmontage
mit VT-Dachelementen ausgeführt.
(Textquelle: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden 1979)
Das Dach besteht aus vier sogenannten hyperbolischen Paraboloid-Schalen und überspannt eine Grundfläche von 36 mal 36 Metern.
Ruderzentrum 1976
Ruderzentrum 2006
Nutzung:
Zu DDR-Zeiten enthielt das
ursprüngliche Leistungszentrum für Rudersport u. a. vier
Kanuruderbecken, ein Achter-Rudersimulationsbecken, eine kleine
Sporthalle und eine Sauna. Nach Umbau und Sanierung wird das Sportzentrum u. a. vom Boxclub
1994 und dem Kanuclub Dresden, dem Judo-Club Arashi Dresden e.V. und
die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft genutzt.
Nach der großen Elbflut 2002 konnte die Anlage umfassend saniert
werden. Dabei wurden 2005 u.a. neue Klarsichtfenster eingesetzt, die
dem Bau jetzt einen transparenteren, offeneren Eindruck verleihen.
Allerdings entfällt durch das weitmöglichste Verringern
der ehemaligen Stahlrahmen-konstruktion ohne jedes herausstehende
Profil die vorherige gliedernde Rasterung. Das Flächige dominiert
nun.
Die Fassade erfuhr zudem durch das Verschmälern der zu öffnenden
Fenster eine zusätzliche Veränderung, die dem Bau aber mehr
Eleganz verleiht.
Ein wirkliche grandioser optischer Blickfang sind die Betonstützen,
die in der Mitte jeder Seite die Lasten der Dachkonstruktion abfangen.
Diese kraftvoll schrägen Stützen geben dem Bau neben der
notwendigen Stabilität einen markanten visuellen Reiz.
Die kraftableitenden
Betonstützen werden nicht angestrichen, sondern können als
Material eine eigenen Patina annehmen. Bewusst wird mit dem Kontrast
der spiegelglatten Glasoberfläche und der Verwitterung gespielt.
(Aufn. Dez. 2005)
Analogie
Dresdner Ruderzentrum zum Ausstellungszentrum Magdeburg
Ein sehr starke Ähnlichkeit der Sportanlage in Dresden Blasewitz
besteht mit dem Ausstellungszentrum "Rotes Horn" in Magdeburg.
Fast zeitgleich entwarf 1969 Ulrich Müther diesen eindrucksvollen
Hyparschalenbau. Ihre selbsttragende Stahlbetondecke aus vier hyperbolischen
Paraboloiden überspannt eine Fläche von 48 x 48 m. Foto
auf Wikipedia
Denkmalschutz für das Ruderhaus
Das markante Gebäude direkt an der Elbe wurde 2008 vom Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege unter
Denkmalschutz gestellt, "weil es besondere Eigenschaften besitzt, die es wertvoll
für die Gemeinschaft macht", sagte Landeskonservatorin Rosemarie Pohlack.
Torsten Birne / Robert Hodonyi: Zacken an der Elbe
Wasserfahrtzentrum in Dresden-Blasewitz, in: Metamorphose. Bauen im Bestand, 16.07.2007
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Ruderzentrum vor
der Sanierung. Fenster noch mit Profilglas (Aufn. April 2004)
Vergrößerung
Nach dem Umbau (2005)
Fotos: T.Kantschew |
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Der
Architekt: Ulrich Müther
* 21. Juli 1934 im Ostseebad Binz (Rügen),
† 21. August 2007 ebenda
- Ahornblatt Berlin Mitte 1971- 73 (zerstört: 2000)
- Cafe und Restaurant "Seerose" Potsdam 1983
- Teepott Warnemünde 1968 (siehe Foto)
- Hyparschale Magdeburg 1969 - Stadthalle Neubrandenburg 1969
-
Foto 2018 TK
- Ostseeperle Glowe
- Raumfahrtzentrum und Planetarium Tripolis
- Planetarium Wolfsburg 1981- 83
- Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg 1983- 86
http://bobbahn-altenberg.de
- Zeissplanetarium Berlin Prenzlauer Berg 1985- 87
-
Musikpavillon (Kurmuschel)
Sassnitz 1985- 89
Müther
lernt Zimmermann und studiert an der Ingenieurschule Neustrelitz,
arbeitet dann im Entwurfsbüro für Industriebau Berlin. 1956 – 1963
absolvierte er ein Bauingenieur-Fernstudium an der Technischen Universität
Dresden, um dann die technische Leitung des familieneigenen Bauunternehmens
zu übernehmen. (1963 diplomierte er mit einer mathematisch komplizierten
Arbeit zur Berechnung der hyperbolischen Paraboloide.)
Das Familienunternehmen wurde 1960 Produktions-genossenschaft Handwerk,
1972 VEB Spezialbau Rügen. 1990 wurde der volkseigene Betrieb an Müther
rückübertragen. (Textquelle: Wikipedia)
Müthers Lebenswerk ist von Fachkollegen auf der ganzen Welt gerühmt
worden. In dem 2003 erschienen Band "Federgewichte" wird der Mann
von der Insel Rügen als einer der weltweit fünf Pioniere des Schalenbetonbaus
gewürdigt. Im Nachwende-Deutschland war der Umgang mit seinen Bauwerken
herablassend. Einem Teil seiner Konstruktionen, Großgaststätten, Schwimmbäder,
Tagungszentren, Messehallen oder Cafés ging nach 1989 ihre ursprüngliche
Nutzung verloren bzw. wurde rücksichtslos abgerissen, wie das
legendäre "Ahornblatt" in Berlin Mitte (Foto: Juli
2000).
Linktipps:
http://deu.archinform.net/arch/21347.htm
http://de.wikipedia.org
www.ulrichmuether.com
www.muether-archiv.org
Text: Thomas Kantschew 2004/
2005
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