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Städtebau: |
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Kurt Röthig,
Heinz Berndt
Wettbewerb 1965: 1. Preis:
Hans Schmidt,
Konrad Lässig u.a. (Deutsche Bauakademie Berlin)
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Architekten: |
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Architektenkollektiv
unter Leitung von
Axel
Magdeburg (+ Werner Schmidt) |
Architekten Kantine: |
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Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried
Thiel |
Betonformsteine: |
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Friedrich Kracht und
Karl-Heinz Adler Kantine: Eberhard Wolf |
Bleiglasfenster: |
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Günter
Gera und Gerhard Papstein |
Vorplatz-
gestaltung: |
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Günther
Krätzschmar / Leonie Wirth |
Bauzeit: |
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1968 - 74 |
Abriss: |
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2016 (Atrium 1) |
Adresse: |
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Petersburger
Straße - Pirnaischer Platz
Georgplatz |
Derzeitiger Besitzer: |
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Gerchgroup
(Düsseldorf)
http://gerchgroup.com |
Aktuell:
Mai 2024 Der Dresdner Stadtrat beschließt:
Dresden kauft ehemalige
Robotron-Kantine
Endlich: Zeitgenössische Kunst
ist im Stadtzentrum dauerhaft präsent!
Das
Kunsthaus Dresden wird in die ehemalige Robotron-Kantine, also ins
Zentrum ziehen. Neben Gegenwartskunst wird in Zukunft auch die
Biennale für zeitgenössische Kunst, Ostrale hier beheimatet sein. Die
Familie Arnold mit Wurzeln in Dresden spendete 1,5 Millionen Euro für
die Sanierung.
September 2023 Die Robotron-Kantine wird
unter Denkmalschutz gestellt.
www.robotron-kantine.de
Februar 2018 Open Future Lab –
Ein Raum für Gesellschaft, Wissen-schaft, Wirtschaft und Politik in
der Robotron-Kantine
Pressemitteilung von "Wir gestalten Dresden" - 06.02.2018
Visualisierung: Wir gestalten Dresden. Branchenverband
der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft e.V.
Die Robotron-Gebäude in Dresden werden abgerissen Von
Betonformsteinen und Bleiglasfenstern,
http://derarchitektbda.de vom 11.04.2016
März 2016 Der Investor Immovation lässt den ersten Bürokomplex an
der Petersburger Straße abreißen. Leider verschwinden damit auch fast
alle wertvollen Teile der bedeutenden Kunst am Bau.
Nur ein Bruchteil soll - wenn überhaupt - geborgen werden. Dazu zählen
zwei Bleiglasfenster vom Treppenhaus. Siehe
SZ vom 2.3.2016
Robotron adé ! Reste des ersten Robotron-Atriums I, welches im März
2016 abgerissen wird. Im Vordergrund: eine Handvoll Betonform-steine,
wohl für das Lapidarium vorgesehen. Das einstige Kunstwerk der
kompletten Schmuckwand aber ist vernichtet. Foto: T.Kantschew
Nähere Infos bei
www.facebook.com/ostmodern.org
27. November 2014
IMMOVATION kauft ehemaliges Robotron-Areal in Dresden
www.deal-maganzin.com
Neuer Eigentümer fürs Robotron-Gelände
Die ehemaligen Robotron-Häuser an der St. Petersburger Straße in Dresden sollen abgerissen werden und Platz machen für Wohnungen. Ein Kasseler Unternehmen hat in dieser Woche den Kaufvertrag unterzeichnet. Es will so schnell wie möglich neu bauen. SZ vom 28.11.2014
2015
FIMMOVATION AG aus Kassel ist neuer Eigentümer des Robotronareals (knapp 98.000 m² Fläche). Für das Projekt mit dem Titel "Lingner Altstadtgarten Dresden" wurde die Tochterfirma Immokles AG gegründet. Fast alle Gebäude des ehemaligen Robotron-Areals sollen abgerissen werden, sie wurden nicht als denkmalschutzwürdig eingestuft. Dafür entstehen Wohnungen. Es wird zur Zeit ein Bebauungsplan erstellt. Mehr Infos und geplante Abrissbauten auf: http://immovation-blog.de
2009:
Mit der Ansiedelung von Infinion und AMD, den Flagschiffen der Chipherstellung
im Dresdner Norden, liegt das einstige Vorzeigeobjekt der DDR-Forschung,
städtebaulich und architektonisch von der Öffentlichkeit
weitestgehend ignoriert, als wertvollster Innenstadtraum
brach. Doch das Gelände ist zu großen Teilen an kleinere
Unternehmen vermietet (u.a. auch Jugendhotel, Behindertenschule).
Zudem genießt der Freiraum mit dem Skaterlooping (Halfpipe)
gegenüber dem Rathaus insbesondere bei jungen Leuten zunehmend
Wertschätzung.
Weg von "perfekten" unrealistischen Idealplanungen - hin zu mehr
Wohnungsbau in der City
Der offene städtische Raum mit seinem verblichenen Ostcharme
hat eine ganz eigene Ausstrahlung. Natürlich ist die riesige
Weite des Städtebaus, an heutigen Maßstäben von städtischer
Dichte und Urbanität gemessen, undiskutabel. Und dennoch: das
Provisorium birgt große Potentiale und sollte stärker in
das stadtplanerische Blickfeld rücken. Die 2004 errichtete,
ebenerdige Fußgänger- überquerung von der Kreuzstraße
in Richtung Lingner-Allee war ein erster Schritt, um die Abschnürung
dieser beiden Stadtteile zu überbrücken. Diese war bereits
im ursprünglich- en Plan in einer Breite von über 50 Metern
über die Schnell-verkehrstraße (Autobahnersatz) vorgesehen
(siehe Modellfoto unten). Auch der städtebaul. Wettbewerb 1994
des ersten Preisträgers vom Architekturbüro Müller,
Djordjevic-Müller und Krehl aus Stuttgart sah eine große
Querung vor (Plan siehe ganz unten).
Diese Idealplanungen für den östlichen Altstadtring von
Anfang der 1990er sind jedoch nach der Jahrtausendwende überholt.
Die Stadtplanung sah hier einen Abriss aller vorhandenen Bauten des
Robotrongeländes und ein ganzes Band von Neubauten in Form kubischer
Blöcke vor. Doch in der real existierenden Marktwirtschaft hat sich
Dresden anders entwickelt als erhofft. Tausende Quadratmeter teurer
Bürofläche in exklusiver Innenstadtlage werden heute
anscheinend weder gebraucht noch sind sie zu finanzieren. Ein
städtebauliches Weiterbauen am Vorhandenen schien erst einmal ein
realistischerer Lösungsansatz zu sein. 2005 wurde ein Wettbewerb zur
gartengestalterischen Neuordnung des Platzes mit der Betonskulptur und
der Halfpipe ausgelobt und 2006 mit den Skaterrollbahnen realisiert.
Mit dem dynamischen Wachstum der Geburtenhaupststadt Deutschlands
und der wirtschaftlichen Konsolidierung Dresdens erhöhte sich in den
2010er-Jahren der Bedarf an Wohnungen, auch im innerstädtischen
Bereich. Trotz hartnäckiger Kämpfe der Nachnutzer in den
Robotron-Gebäuden, gelang es nicht, den Abriss 2016 zu verhindern.
Architektur
der frühen 1970er
Architektonisch kann man auf den ersten flüchtigen Blick den jetzt
noch vorhandenen
Robotrongebäuden wenig Charakteristisches abgewinnen. Auffällig
sind die markanten Beton-V-stützen am Atrium in 2 MP Stahlskelettbauweise,
die hinter Glas zu entdecken sind. Beide Atrium-Hof-Komplexe zeichneten
sich durch starke horizontale, bandartige Gliederung mit umlaufenden
Fenster- und Brüstungselementen aus.
Im Inneren gab es vor 1989 in den Laborräumen und im Rechenzentrum
(mit riesigen Rechenmaschinen R 300) bereits eine Vollklimatisierung.
Der ganze Komplex war ursprünglich für acht verschiedene Forschungseinrichtungen
konzipiert (u.a. war ein Fernsehzentrum mit Aufnahmesaal von Prof.
Ardenne mit angedacht). Später hat einzig und allein das Robotronzentrum
alle Gebäude für sich vereinnahmt.
Große bildkünstlerische Pläne für die
"sozialistische
Menschengemeinschaft"
Um 1969 existierten umfangreiche Pläne zur künstlerischen
Ausgestaltung des Geländes. Aus unbekannten Gründen blieben
diese jedoch fast alle in der Schublade. So sollte an dem Instituts-
und Verwaltungskomplex mit geplanten 6500 Arbeitsplatzen (!) "die
bildkünstlerische Gestaltung des Gesamtkomplexes die sozialistische
Menschengemeinschaft und die sich in ihr entwickelnde, allseitig gebildete,
sozialistische Persönlichkeit als Gestalter der wissenschaftlich-technischen
Revolution eindrucksvoll manifestiert" werden (Bild siehe unten).
Entwürfe existierten bereits zu einem monumentalen Wandbild am
Rechenzentrum mit einer Größe von 500 qm. In dem Artikel
"Zur Synthese von Architektur und bildender Kunst bei der Gestaltung
des Stadtzentrums von Dresden" (in: deutsche architektur 3/ März
1969) vom Dresdner Stadtarchitekt Kurt Leucht (Autor der "Planungsgrundlagen"
von 1950) heißt es weiter: "Dresden hat mit seiner Tradition
und mit seiner Perspektive aber auch in den zahlreichen schöpferischen,
erfahrenen älteren und nach Vollendung strebenden jungen Bildhauern,
Malern und Grafikern die besten Voraussetzungen, sich zu einem Zentrum
der sozialistischen Kunst in der Deutschen Demokratischen Republik
zu entwickeln."
Einen geringen Teil dieses damaligen hohen künstlerischen
Anspruchs konnte, sieht man die Robotronbauten mal genauer an, durchaus
umgesetzt werden. In den 1980er Jahren kam die eindrucksvolle
Figurengruppe auf dem unbenannten Platz gegenüber dem Rathaus hinzu:
Kunstwerk
1981 "Proletarischer Internationalismus" ohne das Atrium I Foto:
T.Kantschew 2024,
Vergrößerung
Baubezogene Kunst
Besonders fallen einige Details auf, die typisch sind für die
DDR-Architektur der späten 60er und frühen 70er:
Das Ornament in der Moderne
Wandgestaltung durch serielle Betonformsteine
Diese besondere Betonung meist der Stirnseiten von Bürogebäuden
durch plastische Formsteine kann als ein hervorstechendes Merkmal
einer durchaus künstlerisch experimentierfreudigen Epoche gelten.
Man hatte, laut Aussagen des Architekten Axel Magdeburg, aus der Not
eine Tugend gemacht: da es zur damaligen Zeit in der DDR kaum großflächige
Glasscheiben gab, ließ man sich gestalterisch etwas einfallen
und entwickelte in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern eben
jene gereihten Formsteinfassaden.
Allgemein wird die Tristesse der kubischen Baublöcke beklagt
- übersehen wird dabei gerade jene abwechslungs-reiche Gestaltungsfreude
durch den Baustoff Beton. Die industrialisierte Fertigung ermöglichte
und provozierte zugleich eine rasche Produktion von Fertigteilen.
Trotzdem überrascht die Fülle der verschiedenen, zum Teil
äußerst fantasievollen abstrakten geometrischen Formen,
die als wiederholende, zuweilen versetzte rhythmische Reihung der dreidimensionalen
Einzel-Ornamente eine belebende architektonische Textur erzeugen.
Das Licht- und Schattenspiel der typisierten Bauelemente gerät
aus der heutigen Perspektive von zunehmender Glätte und Relieflosigkeit
zeitgenössischer Architektur zu einer Besonderheit - eben z.B.
die cremeweißen korbflechtartigen Wellenverblender am Robotron
Atrium 1 durch die Meißner Keramikwerke (siehe Bild rechts oben).
Leider
sind diese Beton- und Keramikformsteine durch unsensible Sanierungen
oder Komplettabrisse stark der Zerstörung ausgesetzt. In unsanierten
Quartieren wie dem Robotron-Gelände geben sie jedoch immer noch
ein sichtbares Beispiel für den Gestaltungsanspruch einer frühen
DDR-Moderne, die sich später - durch den Einfluss internationaler Postmoderne, immer vergröbernder und weniger selbstbewusst äußerte.
Auch außerhalb des Robotron-Geländes finden sich an vielen
Stellen der Stadt immer noch Gebäude oder durchbrochene Wandmauern
mit erstaunlich manigfaltigen Betonformsteinen. Jene mannshohe
Trennmauern hatten die Aufgabe, den
öffentlichen Stadtraum differenzierend zu gliedern, sei es vom
Verkehr abzuschirmen, sei es eine nicht vorhandene Platzkante anzudeuten.
Gerade jener Widerspruch von genormter Massenfertigung und individueller
Gestaltung ist im Rückblick auf diese Aufbruchepoche des DDR-Bauens
erstaunlich.
Antje Kirsch, Projektleiterin der Genossenschaft "Kunst am Bau"
hat mit vielen anderen Partner-Organisation eine umfangreiche
Werkdatenbank zur Bildenden Kunst Sachsen erstellt, in der auch
Betonformsteine des ehemaligen Robotron-Gelände und andere Kunstwerke
im öffentlichen Raum aufgenommen wurden.
www.werkdatenbank.de
Die Wüstenrot-Stiftung finanziert in
großzügiger Weise das Projekt, das seit April 2023 läuft.
Infos zu dem Unterprojekt: "Betonformsteinsystem von Karl-Heinz
Adler und Friedrich Kracht".
Historische
Hintergründe - Dresden als Zentrum der Computerindustrie der
DDR
"Mit der Gründung des Institutes für Maschinelle Rechentechnik
an der TH Dresden in den 1950ern hatte sich in der DDR an zwei verschiedenen
Stellen, in Dresden und Jena, eine Forschung auf dem Gebiet der Rechentechnik
herausgebildet. Die bereits am Institut für Angewandte Mathematik
existierende Abteilung für Rechentechnik ging bei der Gründung des
Instituts für Maschinelles Rechnen Anfang Juni 1956 in diese auf.
Im Dresdner Raum gab es eine ausgebaute wissenschaft-liche Infrastruktur,
so dass nach der 1961 erfolgten Verlegung des Zentralinstituts für
Automatisierung von Jena nach Dresden der neue Standort zum Zentrum
der Computerindustrie der DDR werden konnte."
Zitat aus: Tom Schnabel und Lars Leppin, Studienarbeit zur Entwicklung
der Informatik / Mikroelektronik / EDV der DDR (HU Berlin 1999)
Informatik
und Rechentechnik in der DDR
Mitte
der 1960er Jahre wurde dann zwischen SED-Kreisleitung und VEB Wohnungs-
und Gesellschaftsbau der Beschluss gefasst, die Zukunftsindustrie
zentral direkt in der Stadtmitte anzusiedeln. Eine der größten
Freiflächen war dieses leere Areal zwischen Hygiene-Museum und
Rathaus. Natürlich korrespondierte die großzügig repräsentative
Verkehrsachse der Leningrader Straße mit den klaren, im damaligen
Sinne modernen Bürobauten zu einer städtebaulichen Einheit.
1966/67 wurde im umfassenden Generalverkehrsplan das Areal mit der
Bezeichnung "Grunaer Straße Süd" in groben Zügen geplant: Auf der
Skizze ist der "Neue Instituts- und Verwaltungskomplex" zu sehen, in
dem "wichtige Einrichtungen der Elektronik" untergebracht werden sollen.
1967 Planung eines neuen Instituts-und Verwaltungskomplexes im Gebiet
Grunaer Str. Süd,
Vergrößerung
1969 wurde dann Robotron als Kombinat eines Zusammenschlusses von
mehreren Firmen gegründet. Sein Großforschungszentrum entstand in
diesem vorgesehenen Areal, wobei zum Atrium I noch ein zweites Atrium
II hinzu kam. Vgl.:
Generalbebauungsplan 1969 mit Planung für das Areal Grunaer Straße
Süd (im Plan: 3) Der Komplex selbst bestand dann aus der L-förmigen
Bürozeile, aus den zwei Atriumhöfen, dem Rechenzentrum, einer
Großgaststätte zur zentralen Pausenversorgung, Kindergarten (für
MitarbeiterInnen!) und Nebengebäuden sowie sehr großzügigen
Grünbereichen.
Hintergründe zur Geschichte von
Robotron:
https://robotron.foerderverein-tsd.de (Technische Sammlungen
Dresden)
https://eser-ddr.de/RobotronVorgeschichte
"UdSSR DDR - Für immer freundschaftlich verbunden"
- politischer Propagandaspruch am Robotron 1980 (Foto Ausschnitt:
Inger
Sørensen)
UdSSR = Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Nicht ausgeführter Entwurf vom Rechenzentrum
Entwurf
für ein farbiges Wandbild (55 m x 9 m) am ehem.
Rechenzentrum Georgplatz. Thema: "Die sozialistische Persönlichkeit
in der sozialistischen Menschengemeinschaft als Gestalter der wissenschaftlich-technischen
Revolution"
Vergrößerung
(Foto: DA 03/1969) Wettbewerb dazu: 1968, 1. Preis Entwurf: Rudolf
Kleemann u. Harald Thiel. Kurz vor der Übertragung an die Fassade
wurden 1970 die Künstler von diesem Auftrag entbunden. Stattdessen gab
es eine einfache geometrische Flächengestaltung (siehe Foto rechts).
Weitere Entwürfe für ein Großwandbild am Rechenzentrum
Georgplatz 1968,
Entwurf mit Karl-Marx-Kopf (Foto: 20.10.1968,
Entwurf Arbeitswelten 1968, beide: Stadtplanungsamt Bildstelle /
Stadtarchiv Dresden
Wie sähe wohl heute ein Wettbewerb aus mit
dem Thema: Mensch, Künstliche Intelligenz, Arbeit und Zukunft?
Planung Pirnaischer
Platz 1969.
In der
Vergrößerung
kann man gut erkennen: ein 17 geschossiges Bürohochhaus am Georgplatz
(ähnlich dem Haus des Reisens am Alexanderplatz in Berlin) in
aufwändiger Konstruktion mit jeweils 2 Stahlstützen, das
nicht gebaut wurde. Ebenfalls fallengelassen wurde der große
Fußgänger-Übergang zur breiten repräsentativen
neuen (autolosen) Lingner-Allee. Besonderer Leckerbissen für
Freunde ausgefallener DDR-Nachkriegsmoderne wären an der Grunaer
Straße zwischen den Wohnhochhäusern die kleinen niedrigen
Pavillons gewesen mit einem nicht rechtwinkligen Grundriss und
außergewöhnlichen Betonschalendächern.
Sie hätten einen kleinen Stadtplatz mit Brunnenfläche gebildet.
Ein weiteres Highlight wäre der skulpturale Solitär einer
Sport-und Kongresshalle mit zwei dreieckigen schräg- gefalteten
Dachflächen gewesen- in der Höhe des jetzt "Cockerwiese"
benannten Grundstückes. Schade, dass diese Bauten nicht
zustande kamen.
Geplante Sport- und Kongresshalle für 8210 Plätze
- entworfen von Gunter Just (1. Preis im Wettbewerb) - Abbildung aus:
Deutsche Architektur 11/ 1968
Fußgängerzone Lingnerallee: Freiraumplanung DDR
Die Lingnerallee sollte
auf eine Breite von ca. 50 Metern von der Petersburger Straße
bis zur Lenné Straße als öffentlich-repräsentative Fußgängerzone gestaltet
werden. Ähnlich der Prager Straße wäre eine
neue - typisch sozialistische - Flaniermeile mit den quadratischen Gehwegplatten, rechteckigen Beeten und Brunnen entstanden.
Diese funktionale Trennung von Großstadtverkehr auf der östlichen
Ausfallstraße (Grunaer Str.) und großzügigen Fußgängerbereichen
entsprach dem Ideal der Moderne der späten 1960er Jahre.
Interessant ist, daß der neu geschaffene öffentliche Raum
in Konkurrenz zu geraten drohte mit dem "gesellschaftlichen
Erlebnisweg" in Nord-Süd-Richtung. Aus verschiedenen Gründen
unterblieb die Fortführung und weitere Ausgestaltung dieser neuen
Ost-West-Achse. Sie blieb Fragment. Bis in die konsumorientierte
Gegenwart wirkt dieser Fokus auf die städtebauliche Nord-Süd-Achse.
Vgl.:
Planung 1969
Das Ende von Robotron
Eine Geschiche der Nachwendejahre und der Treuhandgesellschaft in
ihrer rigiden Privatisierungspolitik, die oft genug zur kompletten
Zerschlagung der Betriebe führte, muss dringend im Detail
aufgearbeitet werden. 1990 wurde das Kombinat Robotron aufgelöst, die
bisherigen Kombinatsbetriebe in Kapitalgesellschaften umgewandelt.
Im Februar 1999 wurden die letzten Mitarbeiter der Folgefirmen des
einstigen DDR-Computer-Vorzeigekombinates von Peter C. Adenauer
entlassen und der Betrieb eingestellt. Siehe Artikel auf:
die-welt-ist-keine-ware.de
Der Architekt:
Axel
Magdeburg (geb. 1932 in Leipzig) baute u.a. auch das Verwaltungsgebäude
des VEB Strömungsmaschinenwerk Dresden 1957/58. (Foto:
T.Kantschew 2010)
- 1972-76 Rekonstruktion der Altstadt von Bautzen
- Mitarbeit für den Wettbewerb für das Hotel Bellevue in
Dresden Neustadt.
Lebt in Bautzen.
Die Künstler:
Der Dresdner Künstler Friedrich Kracht zeichnet verantwortlich
für die Kreationen der Betonformsteine. Gemeinsam mit Karl Heinz
Adler entwarf er in Dresden eine Vielzahl dieser unterschiedlich zusammensetzbaren
ornamentalen Betonelemente.
In dem kleinen Typenkatalog: "Beton, Formstein, Programm".
(hrsg. in Dresden, späte 70er Jahre) konnte man aus einer Vielzahl
von Formsteinen auswählen. Leider ist diese kleine Broschüre
überhaupt nicht im Buchhandel zu bekommen - auch antiquarisch
nicht.
Friedrich Kracht: 1925 - 2007
Karl Heinz Adler: 1927 geb.
Website: www.karl-heinz-adler.de
Friedrich Kracht trat 1960 mit Karl-Heinz Adler in die 1958 in Dresden
gegründete Genossenschaft bildender Künstler „Kunst am Bau“ - sie
existiert 2008 nunmehr bereits 50 Jahre.
Webseite der Genossenschaft:
www.freie-akademie-dresden.de
Robotron-Gelände: Friesband Polyesterelemente - gestaltet von
Friedrich Kracht und Siegfried Schade, Foto: 1975
(Fotoquelle: Ausstellungskatalog Friedrich Kracht.
Konkret-Paradox. Stadtarchiv Dresden 2000.)
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Haus Bürgerwiese - mit korrespondierender Vorplatz-Gestaltung
in langen Streifen, Foto: 2001, groß
- 2016 wurde dieser Komplex abgerissen.
Herausragende Bleiglasfenster vom Treppenhaus (entstanden:
ca. 1970, Aufn. TK Mai 2004)
Ausschnitt ,
Vergröß. Abriss März 2016 !
Schmuckwand im Hof Bürozentrum Robotron (Foto: TK Mai 05), Vergrößerung
Abriss März 2016!
Foto Gesamt (Foto: David Miller 2008) - Einzigartige Kunstwerke der Moderne landen
auf dem Müll. Betonformsteine im ehem. Innenhof
Abriss 2016: Reliefbänder aus Wellenverblendern in Meißner Keramik am Bürohaus "Bürgerwiese",
Foto: TK 2004,
Vergrößerung
Nur dieser Büroblock soll stehen bleiben. Foto: 1974
Am Pirnaischen
Platz, Foto: T.Kantschew 2004 Vergrößerung,
Freiflächengestaltung von G. Krätzschmar Kunst
und Öffentlicher Raum: Vinzenz Wanitschke: Proletarischer
Internationalismus, Beton 1981, Foto: T.Kantschew 2004,
Vergrößerung
Bürozentrum an der Bürgerwiese (ehem) Robotron (Südostseite)
Foto: T.Kantschew 2004, Vergrößerung
Ehemalige Betriebskantine
mit
800 Plätzen. Die Architektur gehört zu den Pavillonbauten. Foto:
T.Kantschew ©, Mai 2014,
Vergrößerung
Robotronkantine: serielle Betonformsteinwand (Ausschnitt), separater Saal,
Foto: 2024 T.Kantschew,
Vergrößerung
Ehem. Speisesaal für Robotron-Mitarbeiter, Betonformsteine vom
Dresdner Bildhauer Eberhard Wolf, Vergrößerung, Foto: T.Kantschew 2003
Gesamter Saal, Foto: ders. 2003
Foto:
T.Kantschew - August 2011, Stirnwand aus seriellen Betonformsteinen,
Vergrößerung
Betonformsteine an den Stirnwänden der Robotron-Gebäude,
Foto: T.Kantschew
Wandgestaltung
zur Grunaer Straße hinterm Robotron-Gelände, Foto: 2004
T.Kantschew,
Vergrößerung
Ausschnitt
Durchbruchplastische
Module aus Beton an einem Bürohaus auf der Löbtauer Straße
von Johannes Peschel und Vinzenz Wanitschke, Foto TK 2004
Ausschnitt
Betonformsteine- Foto:
2004 T.Kantschew,
Vergrößerung
Betonformsteine als Element der Gartengestaltung - Abgrenzung zur
Parkstraße, Foto: 2009, TK, Abriss: 2012
Mauer mit durchbrochenen Betonformsteinen am Wohnhochhaus
Sidonienstr., Foto: 2012, T.Kantschew
Ein knalliger, bunt-postmoderner Eingang in das zum "Media-Max"
umfunktionierte ehem. Rechenentrum lenkt
von der fein gestalteten Vorhang-Fassade der späten 1960er Jahre
ab. (Foto: Foto: T.Kantschew, April 2004)
Alle Fotos (außer die von 1970): T.Kantschew
Der abstrakt-geometrische Fries am L-Gebäude des Robotron-Areals
stammt von Friedrich Kracht und Siegfried Schade aus dem Jahr 1969.
Foto: Foto: T.Kantschew
Mosaik-Wandbild am ehem. Rechenzentrum - inzwischen 2016 abgerissen,
Foto: April 2015 Foto: T.Kantschew
Detail eines
Pflanzkübel-Mosaiks am Robotron Atrium I am Pirnaischen Platz, Foto:
Foto: T.Kantschew 2016,
Vergrößerung
Kunst am Robotron
Atrium: Zwei Kunstwerke "Mikrokosmos - Makrokosmos". Von: Roswitha
Oehme-Heintze. Malerei auf Keramik 1986. Foto: T.Kantschew 2024,
Vergrößerung
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Ältere Zukunftsvisionen:
städtebauliche Planungen 1993/ 94:
Sie basierten auf dem Wettbewerbsergebnis von 1994 zum östlichen
Altstadtring. Den ersten Preis errang damals das Architekturbüro Müller,
Djordjevic-Müller und Krehl aus Stuttgart (siehe Modellbild rechts
- Bildquelle: Dresden - Europäische Stadt. Rückblick und
Perspektiven der Stadtentwicklung, Symposium Dresden 2000)
Altstadtring Planung MDM-Architekten 1994, Quelle u. Vergrößerung
aus einem Interview der DNN mit dem neuen Chefstadtplaner Andreas
Wurff (10. August 2005)
Dresdens Leitbild: Vision, Illusion, Konzentration.
Von der Vision einer großräumig verdichteten urbanen Großstadt über
die Erkenntnis der Illusion dieser Vision hin zur Konzentration auf's
Wesentliche, auf die Innenstadt - Dresdens Stadtplaner planen um.
Weil sich die Bevölkerungsstruktur rasant ändert. Weil's Geld knapp
ist. Und vielleicht auch, weil der 52-jährige Chefstadtplaner Andreas
Wurff neue Ideen einbringt. Seit fast zwei Jahren ist Wurff als Leiter
der Stadtplanung im Amt.
Die DNN fragte:
Das Stadtmodell im Rathaus am Külz-Ring zeigt die Vision einer
großräumig verdichteten Großstadt mit zahlreichen Neubauten. Muss
sich Dresden davon verabschieden?
Wurff: Definitiv. Das Leitbild der 90er ist Planungsgeschichte. Es
entstammt einer hypertrophen Gedankenwelt, beruht auf einer Planung
mit überzogenen Vorstellungen und bedarf einer grundlegenden Überarbeitung,
die durchaus eine neue Urbanität und zusätzlich neue Freiräume schaffen
kann. Zum Beispiel werden sicherlich keine Neubauten entlang des Großen
Gartens und der St. Petersburger Straße entstehen.
Planungen 2009
Planungen sehen eine Verdichtung des Areals mit der "Lingner
Park Stadt" vor, die auf einen Entwurf vom Atelier
Loidl, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner mit Jörg
Wessendorf, Architekt basieren. Sie gewannen 2009 einen Wettbewerb zur
Weitergestaltung des 13 ha umfassenden Gebietes.
Robotron-Gelände wird Park-Stadt, SZ vom 01.02.2011
"Dabei sollen direkte Allee-Verbindungen zwischen dem Großen Garten und dem geplanten Promenadenring um die Altstadt entstehen. Vorgesehen ist zudem , dass einige alte Robotron-Gebäude fallen und hinter den Häusern an der Grunaer Straße neue entstehen. (...) Zudem ist geplant den dort benachbarten ehemaligen Robotron-Speisesaal und andere Häuser, so das ehemalige Rechnerzentrum, abzureißen. Dafür müsste die Stadt das Grundstück aber erst erwerben, (...) Der Rahmenplan sieht vor, das Robotron-Bürozentrum Blüherpark und den benachbarten Parkplatz abzureißen. Dort könnten Wohnhäuser mit kleinen Läden und Gaststätten entstehen. An neue Wohn- und Geschäftshäuser ist auch hinter den Gebäuden an der Grunaer Straße gedacht, so auf der sogenannten Cockerwiese. "
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Ausschnitt aus
dem Stadtplan. Planungsleitbild Innenstadt, 1991. Gelb: Historischer
Zustand vor 1945 - Schwarz: Zustand 1991 - Blau: Bürokomplex
Robotron (grau lasiert: ehemaliger Festungsverlauf vor dem Rathaus)
Lingner Altstadtgarten Dresden und weitere
Wohnbebauung.
Foto: März 2017 TK
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