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Architekt: Paul Wolf (Entwurf
und oberste Bauleitung)
Mitarbeiter:
Mittmann, Just, Hartmann und
künstlerische
Innenarchitektur: Julius Vischer
Bauzeit: 1929 - 1934
Adresse: Gerokstraße / Permoser Straße
Heutiger Nutzer:
Berufsschulzentrum (BSZ) für Metalltechnik
Sanierung der Schule und Neue Mensa im Hof 2005 von:
architekten-dd (Dietmar Eichelmann) Dresden
Eine der größten Berufsschulen der Weimarer Zeit in Dresden
war die Knabenberufsschule in Dresden-Johannstadt von Stadtbaurat
Paul Wolf. Sie ist durch die Wirtschaftskrise erst 1934 fertig geworden
und trägt neben vielen modernen Elementen des Neues Bauens auch
die Handschrift der frühen NS-zeit, wie z.B. ein steiles Satteldach,
Symmetrie in vielerlei Hinsicht und bestimmte autoritäre Gesten.
Insgesamt überwiegt jedoch der Einfluß des Bauhauses. Langgezogene
Fensterbänder erinnern an die 20er Jahre. Besonders der markante,
6geschossige Turm, welcher sich selbstbewußt an der Hauptstraße
(Gerokstraße) emporhebt, assoziiert die vielfältige Hochhausdebatte
der 20er Jahre in Deutschland/ Europa.
Die Straßenfassade ist durch einen zweifach abgeknickten, rechten
Winkel komponiert, durch welcher
eine interessante Platzsituation vor dem (ehemaligen) Haupteingang
entsteht. Hier läßt sich um ein weiteres Mal Wolf's Prämisse
von Hygiene, Licht und Luft im Stadtraum erkennen. Die oftmals strenge
Blockrandbebauung der Gründerzeit wollte der modern gesinnte
Stadtbaurat nicht fortwirken lassen. Den kleinen Platz selbst gestaltete
der Architekt, das leicht ansteigende Bodenniveau ausgleichend, mit
Treppen und niedrigen Steinmauern.
Diese Lichtdurchflutetheit setze sich in den hellen Klassenzimmern,
dem südsonnigen Treppenhaus und der Aula mit neoklassizistischen
Anklängen fort. Drei Pforten öffneten sich von der Aula
zu einer Terrasse, von der eine breite Freitreppe in den großen
Schulpausenhof herabführte. Beidseits der Treppe zogen sich filigrane
offene Fahrradräume in Stromlinienform im Hof entlang.
Diese ganze Situation ist durch den Neubau der Aula 2005 nicht mehr
nachvollziehbar, war jedoch durch Kriegsein-wirkungen bereits vor
1989 in dieser symmetrischen Klarheit nicht mehr vorhanden.
Abwechslungsreich auch die Materialen: heller Putz und Akzentuierungen
in Werkstein an den Fensterbändern.
Sanierung und Neubau 2001- 2005
Die
ehemalige Knabenberufsschule hat eine wechselvolle Geschichte und
die teilweise Zerstörung im II. Weltkrieg hinter sich. Mit
der inneren Instandsetzung und dem Neubau der Aula und Pergola wird
ein weiterer Bauabschnitt der Baugeschichte abgeschlossen. Die Schule
wurde kürzlich mit dem Namenszusatz
"Gustav Anton Zeuner", einem legendären sächsischen
Techniker, geehrt.
Während der Sanierung
erfolgte eine Restaurierung der durch Befunde belegten Farbgestaltung,
eine Modernisierung der Labore, Unterrichtsräume und Werkstätten
und eine Neugestaltung der Sporthallen & Sanitätsräume.
Die Farbe wurde bewußt als Aufmerksamkeit erzeugendes, anregendes
Element eingesetzt.
Weiterbauen - Neubau mit einer eigenen, zeitgemäßen Gestalt,
aber ebenso im Kontext der Architektur der 30er Jahre. Der Entwurf
einer neuen Aula - für die Schule mit über 2500 Schülern
dringend benötigt - zeigt sich in der Formensprache der Moderne.
Wenige Materialen stehen im Kontrast zu hart und weich, "kalt"
und "warm": Stahl, Beton, Glas und Holz.
Der neu gestaltete Schulhof wird funktional und architektonisch durch
eine neue, den 1945 zerstörten Laubengang ersetzende Pergola
geprägt. Textile Bespannungen auf einer asymmetrischen Stahlkonstruktion
läßt vor der massiven Fassade schwebende Elemente entstehen
(aktuelle Bilder demnächst).
Sanierung - Anbau: 2001 - 2005
Bauherr: Landeshauptstadt Dresden
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Berufliches Schulungszentrum,
11/ 2005
Gesamkomplex
in der Draufsicht nach der Sanierung 2001-04
lichtdurchflutetes
Treppenhaus
Horizontales und Vertikales ergeben eine interessante Spannung.
Sanierte Turnhalle - Foto:Dietmar
Eichelmann -
architekten-dd
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