Kombinierte Eissport- und Ballspielhalle
Eislaufhalle als Silberkiste

 

Architekten:     Hans-Jürgen Schmidt-Schicketanz & Partner
                      (München)
Bauzeit:          2005 - 07
Adresse:         Magdeburger Str.

Energieverbund Arena


Eishalle am 13.08.07 - Foto: dpa

SZ 14.08.07: Der Bau, ein Ersatz für die alte, hochwassergeschädigte Halle nahe der Elbe, wurde ab 2003 unter großem Druck geplant. Die Flutmittel, hieß es damals, müsse Dresden bis spätestens 2006 verbaut haben. Die Folge: Ein Architektenstreit und eine in Teilen nur oberflächliche Planung führten erst zu Verzögerungen beim Bau, dann zu Nachforderungen von Firmen. Die Stadt rechnet nun mit einer Gesamtsumme von bis zu 28,9 Millionen Euro, wie der Abteilungsleiter im Sportstätten-betrieb, Ralf Gabriel, sagt. Ursprünglich waren die Kosten mit 23,8 Millionen Euro veranschlagt.


Foto: www.eisloewen.de



Filigran geschwungene Dachkonstruktion
noch ein geplatzer Traum

Statt eleganter, gläsern-heller Leichtigkeit fiel die Wahl aus Kostengründen auf einen weniger spektakulären Entwurf - als kombinierte Halle mit strenen Formen des Drittplazierten. Grund: Finanzierungsschwierigkeiten beim Wettbewerbssieger
Schulitz

Der Entwurf des Münchner Büros von Schmidt-Schicketanz ist dagegen ein nüchternerer Zweckbau mit kleineren ästhetischen Glanzpunkten: eine silberne Hülle und Fenster, die an Intarsien erinnern. Die neue Halle steht auf einem dunklen Sockel, Arkaden wurden als Einschnitt in einem kräftigen Blau herausgearbeitet. Doch noch wichtiger scheint das Innenleben mit einem Zuschauerring auf Ständern zu sein.
BauNetzmeldung zum Ersten Spatenstich vom 25.08.05


CAD-Ansicht des Architekturbüro Schmidt-Schicketanz

 


Eishalle Rückseite - Foto: www.eisloewen.de

 

Wettbewerb:


1. Platz - Schulitz (nicht gebaut)


2. Platz - dd1


3. Platz - Schmidt-Schicketanz
Dieser Entwurf wurde nach dem Finanztrouble schließlich umgesetzt.


Kollonadengang im 1. OG (Zugang zu den Zuschauerrängen), Foto: TK 2019, Vergrößerung

Der Wettbewerb


Warum der Erstplazierte nicht bauen durfte

"Am 24. April 2004 hat der Dresdner Stadtrat den Ersatzneubau für die derzeitige Eissporthalle beschlossen. So soll neben dem Neubau der DSC-Leichtathletikhalle und des Sportgymnasiums bis 2006 ein moderner Eissportkomplex samt Servicetrakt und einer neuen Ballsporthalle erstehen. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf knapp 22 Mio. Euro, die mit 13,71 Mio. Euro aus den Wiederaufbaumitteln für die Schäden der Hochwasserkatastrophe, 3 Mio. Euro Sportfördermittel des Freistaates und 5,14 Mio. Eigenanteil der Landeshauptstadt finanziert werden. Den Zuwendungsbescheid über die Mittel stellte das Regierungspräsidium am 16. Juli der Landeshauptstadt zu.

Bisher lief ein Architektenwettbewerb, bei dem am 5. August 2003 das Braunschweiger Büro Schulitz + Partner gewann. Am 11. Dezember 2003 hat der Stadtrat mit breiter Zustimmung den Bau der neuen Eissport- und Ballspielhalle nach den Plänen der Architekten Schulitz + Partner beschlossen.

In dem Komplex wird es neben der Eishalle mit 3.100 Sitzplätzen und 1.100 Stehplätzen auch eine zweite Eisfläche, die die knappen Trainingsbedingungen deutlich verbessern wird, eine Trainingshalle für Ballsportarten sowie einen Funktionstrakt mit Umkleide- und Sanitäreinrichtungen geben.

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SZ vom 06.01.05:

Architekt geht gegen Rausschmiss vor

Projekt-Sieger Helmut Schulitz darf nicht bauen, weil er angeblich zu teuer ist. Doch das sei Unsinn, sagt der Architekt.

Der Bau der neuen Eishalle steht auf dünnem Eis. Denn die Stadt plant um. Nicht der Entwurf des Siegers des Architektenwettbewerbs soll, wie bisher, gebaut werden, sondern der des drittplatzierten. Das sagte gestern Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) und bestätigte damit SZ-Berichte.

Der Sieger Helmut Schulitz allerdings will nicht der Verlierer sein. Das von Lehmann vorgetragene Argument, das Braunschweiger Architekturbüro würde nicht im Kostenrahmen von rund 22 Millionen Euro bleiben, sei nicht richtig. Schulitz: "Wir haben in den vergangenen Monaten den ersten Entwurf 14 mal überarbeitet. Bei der letzten Überarbeitung gab es 100 Wünsche des Sport- und Bäderbetriebes." Die wegen der möglichen Kosten für den laufenden Betrieb oft kritisierten Glasflächen gäbe es längst nicht mehr. Auch liegt die Halle jetzt höher, weil Tiefbauarbeiten zu teuer seien. Er habe zusätzlich eine Kegelbahn geplant, mehr Stehplätze, eine größere Terrasse und einen großzügigeren Vip-Bereich. Der Bau koste jetzt 12,5 Millionen, die Gebäudetechnik sieben Millionen Euro. Dass er allerdings auch die Kosten für den Wettbewerb, für den Abriss der alten Halle, die Baugenehmigungen, die inzwischen um etwa 800 000 Euro gestiegenen Stahlpreise und die von der Stadt beauftragten Gutachter auch bezahlen soll, sei nie vereinbart worden. "Das hat mir keiner gesagt." Der Sportbürgermeister allerdings stellt sich genau das vor. Laut Lehmann können die Architekten des drittplatzierten Entwurfs, das Büro Schmidt-Schicketanz das leisten.

Schulitz und Partner seien definitiv raus. "Eine Entschädigung für die Aufwendungen gibt es nicht. Ein Vertrag sei nie geschlossen worden", sagt Lehmann. Walter Schulitz: "Ich stehe vor einem Rätsel und hoffe es aufklären zu können." Sonst wird es sehr teuer für die Stadt. Denn ein Vertrag sei natürlich vorhanden.



Neue energiesparende Architektur auf hochwassersicheren Grund

Die derzeitige Eissporthalle wurde 1969 erbaut und befindet sich mitten in der Hochwasserschutzzone. Während der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2002 wurden die technischen Anlagen sowie der Kabinen- und Sanitärtrakt teilweise schwer beschädigt. Dazu verursacht die alte Eisaufbereitungsanlage weit höhere Kosten als vergleichbare moderne Anlagen. Aufgrund der fehlenden Plexiglasbande sowie der nicht-normgerechten Kurvenradien der Eisfläche ist ein Eishockeyspielbetrieb derzeit nur mit Ausnahmegenehmigung der ESBG möglich. Die alte Eissporthalle muß aufgrund der Hochwasserschutzbestimmungen nach Fertigstellung des Ersatzneubaus abgerissen werden."

Textquelle: www.eisloewen.de/heimspiel/neubau.php



Die Eislöwen


"Eislöwen" heißt die Dresdner Eishockeymannschaft, für die u.a. die neue Halle gebaut wird. Die Mannschaft hat in Dresden eine lange Tradition, welche bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreicht. In der Sportstadt Dresden genießen die erfolgreichen Eislöwen ungeteilte Sympathie.


Das Umfeld

Direkt neben der kombinierten Eissport- und Ballspielhalle liegt die kürzlich fertig gestellte DSC Leichtathletik-Trainingshalle vom Architekturteam "Dresden Dorsch Consult" mit einer markanten Welle als eigenwillige Dachlösung. Bild siehe:
www.dresden-architektur.de

Schmidt-Schicketanz & Partner (München)

Das Müncher Architekturbüro zeichnete in der Ausführung auch für das Olympische Rad- und Schwimmstadion Velodrom in Berlin (Stadtteil Prenzlauer Berg) 1999 von Dominique Perrault verantwortlich.

http://deu.archinform.net/projekte/4448.htm

 


Eingangsbereich Eishalle (Foto: T.K. Okt.07) mit einer silbrig glänzenden Metallhaut und einer strengen rechtwinkligen Formensprache. Namensgeber der Halle ist die Bierbrauerei "Freiberger".


Zuschauerring auf Ständern, von denen auch die Treppen in die Ränge hoch gehen. (Foto: 05.12.06 - www.eisloewen.de)